Jeder weiß wahrscheinlich, dass Origami eine interessante Tätigkeit ist, bei der verschiedene Figuren aus Papier gefaltet werden. Erfunden wurde es in Japan in alten Zeiten. Das Wort "Origami" wurde erst im Jahr 1880 erfunden. Davor wurde das Papierhandwerk "Orikata" (gefaltete Figuren) genannt. Origami ist auch in China und anderen asiatischen Ländern beliebt.
Ursprünglich wurden verschiedene Papierfiguren nur für feierliche Anlässe hergestellt, da Papier früher knapp und sehr teuer war. In alten Zeiten wurden die Geheimnisse der Papierherstellung mündlich weitergegeben. Der Überlieferung nach geschah dies in der weiblichen Linie: von der Mutter zu den Töchtern. Da in Ermangelung schriftlicher Unterlagen die Beschreibung komplexer Figuren recht schwierig war, wurden nur Beschreibungen der einfachsten Figuren weitergegeben. In der Antike wurde Papier hauptsächlich für die Herstellung von Tieren, Menschen in Trachten und verschiedenen rituellen Gegenständen verwendet. In der japanischen Kultur wurde Origami erstmals für rituelle Zeremonien verwendet.
In Japan lernt man das Papierfalten in der Regel schon in jungen Jahren. Aber nicht nur Kinder interessieren sich für diese interessante Tätigkeit, sondern auch Erwachsene. Der Faltvorgang ist ähnlich strukturiert wie die Mathematik. Einige Formen sind sehr kompliziert und manchmal selbst für Erwachsene schwer zu bewältigen.
Und nun zu all den lustigen Dingen, die mit dieser erstaunlichen Kunst zu tun haben!
- Der genaue Ort, an dem Origami entstanden ist, ist immer noch unbekannt. In Ostasien und Europa gibt es seit langem verschiedene Arten, Papier zu falten. Obwohl Menschen aus anderen Ländern und Kontinenten wussten, dass man mit Papier interessante Formen herstellen kann, waren es die Japaner, die Origami als Kunstform eingeführt haben.
- Papier wurde in China erfunden. Es wurde von buddhistischen Mönchen nach Japan gebracht.
- Die japanische Bezeichnung für Papier, "kami", ist ein Homonym für "Geist" oder "Gott". Ursprünglich wurden, wie bereits erwähnt, Papierfiguren ausschließlich für religiöse Zeremonien verwendet. Papierschmetterlinge symbolisierten Braut und Bräutigam in den Shinto-Hochzeitstraditionen, die auch heute noch lebendig sind.
- Im Jahr 1797 wurde das erste Origami-Buch veröffentlicht. Es trug den Titel Sembazuku Orikata (Folding a Thousand Cranes). Sein Autor war Akisato Rito. Das Buch beschrieb jedoch nicht so sehr die Faltmethoden, sondern vielmehr die kulturellen Bräuche des Landes.
- Eine Ausgabe der Enzyklopädie der japanischen Kultur namens "Kaiaragusa", die 1845 veröffentlicht wurde, enthielt eine vollständige Sammlung der damals bekannten Figuren des traditionellen japanischen Origami.
- Das moderne Origami hat sich dank Akira Yoshizawa entwickelt. Viele Jahrhunderte lang haben die Menschen die gleichen traditionellen Modelle gefaltet. Doch es war Meister Yoshizawa, der in den 1950er Jahren mehrere Bücher veröffentlichte, in denen er der japanischen Kultur völlig neue Figuren vorstellte. Zusammen mit dem Amerikaner Sam Rundlett beschrieb er die Grundprinzipien des Papierfaltens und machte Origami in der ganzen Welt bekannt. Die Menschen liebten Akira Yoshizawas Modelle, die er auf Ausstellungen präsentierte. Dies führte zum Auftauchen neuer Figuren und Formen in verschiedenen Ländern außerhalb Japans und zur Gründung verschiedener Origami-Vereinigungen auf der ganzen Welt. Yoshizawa starb im Jahr 2005 im Alter von 94 Jahren.
- Das Guinness-Buch der Rekorde enthält eine Vielzahl von Rekorden für japanische Faltkräne. Darunter gibt es Rekorde für das komplizierteste Modell, das größte oder kleinste, das schnellste Falten von 100 Kränen und so weiter.
- Der Papierkranich ist ein internationales Symbol für den Frieden. Das ist er schon seit 1999. Damals wurde der größte Kranich gefaltet. Seine Höhe betrug 6,5 Meter und sein Gewicht 794 kg. Der Kran war so groß, dass er den Zuschauern im Stadion vorgeführt werden musste. Und er war komplett aus Papier!
- Ein anderer japanischer Origami-Meister, Akira Naito, schuf den kleinsten Papierkranich. Er fertigte ihn aus einem 0,1 mm mal 0,1 mm großen Papierquadrat. Akira musste diese Arbeit mit einer Pinzette und einem Mikroskop machen.
- Friedrich Fröbel, der Begründer des Kindergartens, legte großen Wert auf Handarbeiten wie Falten und Scherenschnitt. Dank Origami und ähnlichen Künsten schuf er Anfang des 19. Jahrhunderts zahlreiche Lehrmittel für die Erziehung von Kindern. Später verbreitete sich die Idee der Kindergärten in ganz Europa und darüber hinaus und machte Origami in diesen Gebieten populär.
- Origami-Enthusiasten haben auf der ganzen Welt mehrere Origami-Vereinigungen gegründet. Zunächst gab es sie nur in den USA und Großbritannien. Heutzutage gibt es in allen großen Städten der Welt Origami-Vereine von Meistern und Enthusiasten.
- Moderne Künstler schaffen mit Hilfe verbesserter Papierfaltmethoden immer komplexere Origami-Modelle. Sie sind so schön, dass sie die alten Meister dieser Kunst in Erstaunen versetzt hätten. Heutzutage ist es einfach, Bücher mit Anleitungen zum Falten von Origami-Modellen zu kaufen. In manchen Anleitungen wird auch beschrieben, wie man das Papier schneidet und klebt. Auch das ist eine gute Sache, die man tun sollte. Solche Maßnahmen sind oft notwendig, um den Modellen Festigkeit und Stabilität zu verleihen.
- Traditionell wurde Origami aus Spezialpapier hergestellt. Heutige Künstler verwenden dafür Geschenkpapier oder sogar Bonbonpapier, aber auch eine Vielzahl von selbstgemachtem Papier. Manchmal werden auch gewöhnliche Zeitungen verwendet. Das originellste Origami-Geschenk kann eine Figur sein, die aus einer Banknote gefaltet wird.
Menschen unterschiedlicher Berufe, Altersgruppen und Gesundheitszustände sind an Origami interessiert. Sogar Blinde können es machen! Alles, was man dazu braucht, ist Papier, Geduld und Ausdauer. Mit dem Aufkommen des Internets ist es ganz einfach geworden, eine Vielzahl von Anleitungen zum Falten zu finden. So blüht die Origami-Kunst weiter auf.